Es ist viel passiert
die letzten Tage… Aber ich weiß diesmal wo ich anfangen soll: Nämlich bei
meinem heutigen Tagesablauf! Aufpassen bitte: Heute ist ein ganz normaler
Arbeitstag. Am Morgen hab ich Wäsche gewaschen, dann war ich Pilze sammeln und
aus denen hab ich Mittagessen gekocht (alle haben eine zweite Portion genommen!
Das ist die höchste Ehre hier!). In der Mittagspause habe ich mein Zimmer
aufgeräumt und jetzt sitze ich im Wohnzimmer und habe bisschen freie Zeit. Später werde ich ein
Kuchen backen weil eine Freiwillige Abschiedsparty feiert.
Liebe Leute: Ich
bin auf dem besten Weg eine hammermäßige Mutter/Hausfrau zu werden! (Mama sei
stolz auf mich :D!). Oh Mann… dazu fällt mich echt nichts mehr ein. Aber ich
mache es gerne. Ich genieße es wenn ich etwas „Vernünftigeres“ machen kann mit den Bewohnern Äpfel zu
schneiden.
Jetzt bin ich schon die dritte Woche hier aber es kommt mir
vor als sei es gestern gewesen, dass ich angekommen bin. Wie Ihr wahrscheinlich
schon wisst arbeite ich die erste Zeit jeweils eine Woche in einem der fünf
Häuser. So kann ich alle Leute kennenlernen und ausprobieren wo es mir am
Besten gefällt.
In der ersten Woche habe ich im sobra maja gearbeitet. Dort
wohnen 8 Menschen mit Behinderungen, die Houseleaderin ist Li und tagsüber sind
zwischen 3 und 5 Arbeitern da. Im sobra maja arbeitet auch Marcel. Das hat mir
einiges erleichtert. Er hat mir viel gezeigt, erklärt und übersetzt. Somit hab
ich in den ersten Tagen immer jemanden bei mir gehabt der mir geholfen hat.
Ein normaler Tag im Dorf fängt mit dem „hommnikusöök“
(Frühstück) um 8 Uhr an. Jeden Tag hat ein Bewohner mit Hife eines Workers
„Toimkond“ (Küchendienst). Nach dem hommnikusöök geht es los in die Workshops.
Hier wird wirklich alles angeboten: Töpfern, Malen, Nähen, Basteln, Filzen,
Singen und und und. Es wird viel Gartenarbeit gemacht oder in den Wald gegangen
um zum Beispiel Pilze oder Beeren zu sammeln.
Gerade sind auch hier Ferien aber
normalerweise kommen unter der Woche auch noch ca. 30 Schüler (alle mit
unterschiedlichen Behinderungen) aus einem Wohnheim hier in der Nähe. Es ist
also immer viel los hier!
Um 11 Uhr ist „Teepaus“, die man aber eigentlich zur
„Kohvpaus“ umtaufen sollte. Hier sind alle verrückt nach Kaffee! Nach der
„Tee-/Kohvpaus“ gehen dann die Workshops weiter. "Lounasöök" (Mittagessen) gibt es um 13 Uhr
und so weiter und so weiter. Nach dem Abendessen wird meistens Ferngesehen,
gemalt, nochmal draußen gespielt, zweimal die Woche ist „Saun“ oder einfach bei
einem „Kohv“ zusammen gesessen. Um 22 Uhr ist „Öödrahu“ (Nachtruhe) und für
mich Feierabend. Für mich ist aber jeder Tag etwas anders. Manchmal
Eins-zu-eins-Betreuung, manchmal mit in die Workshops gehen, manchmal Freizeit
haben (wie jetzt gerade), manchmal Kochen, manchmal Putzen, manchmal Schlafen
und und und…
Am Wochenende bin ich dann
nach Tartu gefahren, wo ich mit Marcel und Elisabeth verabredet war.
Touristenprogramm gemacht, Pfannkuchen gegessen, Sonne genossen, Wörterbuch
gekauft, durch Shoppincenter gebummelt, Regenjacke & Gummistiefel gekauft, und Bierchen. War ein sehr schöner Tag! Tartu gefällt
mir sehr! Es gibt viele kleine Cafés und Kneipen und ich glaube um mal aus dem
Dorf rauszukommen ist es eine super Abwechslung.
Die zweite Woche durfte ich ins eesti maja reinschnuppern.
Im eesti maja wohnen die Bewohner mit den kompliziertesten Behinderungen. Eine
Bewohnerin muss sogar gefüttert und gewickelt werden. Das war am Anfang sehr,
sehr unangenehm aber am Ende der Woche habe ich mich auch dort sehr wohl
gefühlt. Ich habe mit Nele gepuzzelt, mit Kathi rumgetobt,
bin oft mit Janno spazieren gegangen, mit Kaire auf dem Wasserbett im vana maja
(das Haus in dem ich wohne) gelegen und ich hatte meinen ersten Toimkond!
Diese Woche arbeite
ich im rootsi maja. Hier sind die Bewohner sehr selbstständig und ich habe
nicht viel zu tun (weswegen ich auch grade Zeit habe das hier zu schreiben).
Trotzdem gefällt es mit sehr. Ich „verstehe“ mich sehr gut mit allen obwohl ich
eigentlich nichts verstehe. :P Estnisch ist echt sehr schwer aber ich habe
schon angefangen zu lernen weil mein Sprachkurs erst im Oktober anfängt.
Also ich bin echt überrascht wie schnell man von allen hier
ins Herz geschlossen wird. Es ist wie eine große Familie hier. Klar gibt es
auch viel Streit und nicht jeder kommt mit jedem klar aber das gehört nunmal
dazu!
Am Abend war die
Abschiedsparty von einer Freiwilligen. Mit Kuchen, Musik, Tischkicker, Tränen
und natürlich Tanz. War ein sehr sehr schöner Abend! :)
Meine Tanzpartnerin ist Maiu aus dem pohjala maja.
Eine ganz Süße, die total drauf abfährt meine Haare zu flechten… Und zwar so,
dass es nicht mehr aufgeht! ;)
Head Aega, Alina.
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